7 Tipps für Ihre Rekrutierung

7 Tipps für Ihre Rekrutierung

Wie gelingt es, hochkarätige Führungspersönlichkeiten und Fachspezialisten für mein Unternehmen zu gewinnen? Diese Frage wird für Management- und HR-Verantwortliche immer brisanter. Häufig wird viel Geld für Employer-Branding, verschiedene Recruiting-Kanäle und Personalberater ausgegeben, um gesuchte Talente auf das Unternehmen aufmerksam und zum Bewerber zu machen. Doch was danach folgt, wird leider allzu oft als Selektions- und weniger als Gewinnungs- und Bindungsprozess gestaltet.

Bedenken Sie: am Ende Ihres Auswahlprozesses entscheiden zwar Sie, wem Sie ein Angebot machen. Aber darüber, ob er dieses Angebot auch annimmt, entscheidet der Bewerber/Kandidat.

Unsere 7 Tipps helfen Ihnen, die interessanten Fische fest an die Angel zu bekommen.

1. Seien Sie gut vorbereitet

Von einem Bewerber erwarten Sie, dass er sich gut auf das Gespräch in Ihrem Hause vorbereitet. Doch auch ihr Gegenüber erkennt, ob Sie es sind. Eine gute Vorbereitung ist ein Zeichen der Wertschätzung. Das gilt nicht nur für den Bewerber, sondern auch für Sie. Nehmen Sie sich deshalb etwas Zeit und

  • beginnen Sie mit der Vorbereitung kurz vor (!) dem Gespräch und nicht erst, wenn der Bewerber schon vor Ihnen sitzt,
  • lesen Sie den Lebenslauf und evtl. sonstige Bewerbungsunterlagen in Ruhe durch,
  • machen Sie sich bewusst, welches „innere Bild“ Sie zu diesem Zeitpunkt von dem Bewerber haben und welche Erwartungen Sie an ihn und das Gespräch knüpfen,
  • sprechen Sie sich mit den anderen Gesprächsteilnehmern vorher ab, wer welche Rolle in der Gesprächsführung übernimmt und was genau Sie im Laufe des Gespräches beobachten, erfahren und fragen möchten.

Und dann:

2. Vergessen Sie erst einmal alles

Egal was Sie anhand von Unterlagen und ggf. vorausgegangener Gespräche schon von dem Kandidaten/Bewerber wissen oder zu wissen glauben: gehen Sie ohne Vorurteile in das Gespräch und geben Sie ihrem Gegenüber die Chance, sein eigenes Bild von sich zu zeichnen.

Das heißt:

  • Im Verlauf des Gespräches erst einmal nur fragen, fragen, fragen – und möglichst gut zuhören, beobachten und spüren, mit wem Sie es zu tun haben.
  • Nach dem Gespräch alle Eindrücke und Erkenntnisse in Ruhe sammeln, auswerten und erst dann ein Urteil fällen.

3. Lassen Sie sich Zeit und sagen Sie, wer Sie sind

Lassen Sie jeden Bewerber ganz in Ruhe ankommen und nehmen Sie sich Zeit für den Einstieg ins eigentliche Bewerbungsgespräch. Ihr Ziel sollte es sein, eine erste persönliche Beziehung zu Ihrem Gegenüber aufzubauen. Das fördert indirekt den Grad seiner Authentizität und Offenheit.

Am besten Sie starten mit einem möglichst individuell gestalteten Small-Talk.

Danach sollten Sie alle Gesprächspartner und sich selbst mit Namen, aktueller Position/Funktion, Dauer der Unternehmenszugehörigkeit und evtl. weiteren relevanten Informationen vorstellen. So schaffen Sie eine für alle Seiten angenehme Gesprächsatmosphäre und legen das Fundament für eine gute Beziehung zu einem Menschen, der vielleicht schon bald eine wichtige Position in Ihrem Unternehmen einnehmen wird.

4. Rücken Sie Ihr Unternehmen und die vakante Position ins rechte Licht

Auch wenn Ihr Gesprächspartner anhand von Stellenanzeigen, Internetauftritt oder durch die Ansprache seitens einer Personalberatung bereits gut über Ihr Haus und die Position informiert ist: eine ausführliche Präsentation des Unternehmens, der Unternehmenskultur und –struktur, der relevanten unternehmerischen Zielsetzungen sowie der jeweiligen Zielposition ist im Verlauf des ersten Gesprächs unerlässlich. Dabei gilt: je früher, desto besser.

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5. Begegnen Sie Ihrem Gesprächspartner mit Wertschätzung

Manchmal kommen schon anhand der Bewerbungsunterlagen kritische Fragen auf. Oder Ihr Gegenüber scheint Sachverhalte anders zu erleben und zu bewerten als Sie. Hier gilt, die persönlichen Wertungen von den beruflichen Anforderungen zu trennen. Selbst wenn Ihr Gesprächspartner nicht so denkt und kommuniziert wie Sie, kann er dennoch fachlich und persönlich zur Zielposition passen. Versuchen Sie ein Gefühl dafür zu entwickeln, ob der Bewerber und die zukünftigen Führungskräfte und Kollegen gut harmonieren würden. Nur das ist entscheidend.
Und: Ein Bewerber wird meist von Anfang an spüren, mit welcher Haltung man ihm begegnet und auch daran festmachen, ob er in diesem Umfeld und mit diesen Personen arbeiten möchte. Eine wertschätzende Kommunikation wird seine Entscheidung für Ihr Unternehmen positiv beeinflussen.

6.  Machen Sie Werbung für Ihr Unternehmen

Denken Sie daran: Ein Bewerber, insbesondere Kandidaten, die Ihnen seitens einer Personalberatung vorgestellt werden, sind im Regelfall in ungekündigter Stellung. Das heißt: er/sie kann in ein anderes Unternehmen wechseln, muss es aber nicht. Die prinzipiell gut gemeinte (und häufig gestellte) Frage „Warum wollen Sie zu uns wechseln?“ könnte daher nicht zutreffen und im Erstgespräch eher kontraproduktiv sein.
Wenn Sie an einem Kandidaten ernsthaft interessiert sind, sollten SIE darüber nachdenken, welche Argumente und Themen geeignet sind, ihn von Ihrem Unternehmen und der spezifischen Position zu überzeugen.

Werben Sie für sich, in dem Sie

  • Ihr Unternehmen und dessen USPs beschreiben – aber auch Herausforderungen, vor denen man aktuell oder in naher Zukunft steht, nicht verschweigen,
  • erläutern, was Ihr Haus als Arbeitgeber zu bieten hat,
  • beschreiben, was Kollegen/Vorgesetzte/Menschen in diesem Umfeld auszeichnet,
  • generelle und am Status-quo des Bewerbers orientierte, individuelle Perspektiven aufzeigen,
  • darauf zu sprechen kommen, welche Erwartungen der Bewerber mit einem möglichen nächsten Karriereschritt verbindet.

7. Achten Sie auf Klarheit und Verbindlichkeit

Transparenz und Verbindlichkeit im Verlauf eines Auswahl-Prozesses sind für Bewerber wesentliche Indikatoren für die Wertschätzung und das Interesse, das ein Unternehmen Ihnen entgegenbringt. Kommen hier Zweifel und Störfaktoren auf, besteht die Gefahr, dass sich anfangs sehr interessierte und aus Unternehmenssicht attraktive Bewerber zunächst emotional und dann tatsächlich aus dem Bewerbungsprozess verabschieden. Manchmal wird das Unternehmen sogar langfristig als möglicher Arbeitgeber ausgeschlossen.

Umgekehrt gilt: Selbst wer eine Absage erhält, aber einen insgesamt positiv und wertschätzend empfundenen Auswahlprozess durchlaufen hat, wird dazu neigen, den Stellenmarkt Ihres Hauses aktiv zu verfolgen und/oder Ihr Unternehmen innerhalb seines beruflichen Netzwerks als interessanten Arbeitgeber zu empfehlen.

Achten Sie also darauf, dass Sie im Bewerbungsprozess grundsätzlich mit Wertschätzung und Verbindlichkeit agieren und kommunizieren, d.h.

  • von Anfang an klar die Etappen der Auswahl- und Entscheidungsprozesse in Ihrem Haus und die zu erwartenden Warte- und Feedback-Zeiten skizzieren,
  • die von Ihnen genannte Fristen einhalten oder zumindest eine Information zum Zwischenstand geben,
  • bei der Formulierung einer Absage keinen Zweifel an Ihrer Wertschätzung für den Bewerber lassen.

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7 Tipps für Ihre Rekrutierungsgepräche_05-2016.pdf